Projekt 2003: Holocaust-Mahnmal in Berlin

Großprojekt 2003: Hansa Polytechnik fertigt die Stelenformen für das Holocaust-Mahnmal in Berlin

Wir blicken auf ein höchstspannendes Projekt aus dem Jahr 2003 zurück, denn für das Holocaust-Mahnmal, welches in Berlin nähe des Brandenburger Tors zu finden ist, haben wir die Schalungsformen für die Betonstelen gefertigt.

Wie kam es dazu?

Im Jahr 1988 entstand erstmals die Idee, ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas zu errichten. Es wurde ein Förderkreis gegründet und im Jahr 1994 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Nachdem über 500 Vorschläge eingereicht wurden, konnte zuerst keine eindeutige Entscheidung getroffen werden, denn der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl lehnte im darauffolgenden Jahr den priorisierten Entwurf ab. Nach einem zweiten Wettbewerb und Überarbeitungen der Entwürfe wählte der Deutsche Bundestag 1999 schließlich den Entwurf des New Yorker Architekten Peter Eisenhauer aus und beschloss somit den Bau des Denkmals.

Wofür steht das Mahnmal?

Peter Eisenhauer entwarf Betonstelen, welche sich nur in ihrer Höhe voneinander unterscheiden und so je nach Standort ein wellenförmiges Muster erzeugen. Mit dieser abstrakten Form soll das Mahnmal zum Nachdenken anregen und ist die zentrale Gedenkstätte für die Ermordung von Millionen Juden durch die Nationalsozialisten.

Das Baugrundstück

Ende 2002 wurden die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen auf dem 19.000 m² großen Baugrundstück im Westen des Bezirks Berlin Mitte getroffen. Das Stelenfeld soll nur wenige Schritte südöstlich vom Brandenburger Tor entstehen. Es grenzt im Norden an das Hotel Adlon und an die Elbstraße, welche zum Potsdamer Platz führt. Zuvor standen auf dem Grundstück Regierungsgebäude der Nationalsozialisten, welche bei Luftangriffen zerstört wurden.

Der Bau des Denkmals

Nach Abschluss aller wesentlichen Ausschreibungen und Auswertung der Angebote wurden im März 2003 die Aufträge für den größten Teil des Bauvolumens erteilt – darunter die Stelen, der Rohbau des Orts der Information und die Pflasterarbeiten.

Am 1. April 2003 wurde dann mit den Bauarbeiten begonnen. Hansa Polytechnik hatte den Auftrag, die Schalungsformen für 2711 Betonstelen zu fertigen. In diese Formen wurde Beton gegossen werden, sodass bis zu 4,7 Meter hohe Stelen mit 15 Zentimeter dicken Wänden entstehen, welche von innen hohl sind. Durch ihre Größe erreichen sie ein Gewicht von bis zu 22 Tonnen.

Bis zum Dezember 2004 wurde das Stelenfeld dann fertiggestellt und am 10. Mai 2005 nach zwei Jahren Bauzeit feierlich eröffnet.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu dem Denkmal sowie Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinformationen findest Du hier: www.stiftung-denkmal.de

Bildergalerie „Bau des Denkmals für die ermordeten Juden Europas“

Der Neermoorer Beitrag zum Holocaust-Mahnmal

Neermoor-Ost (hsz) In unmittelbarer Nähe des Reichtags soll bis August 2004 das zentrale Denkmal für die ermordeten Juden Europas entstehen. Eine technische Basis für die 19.000 Quadratmeter große Gedenkstätte wird im Gewerbegebiet Neermoor-Ost gelegt.

Denn die Hansa Polytechnik GmbH hat den Auftrag erhalten, die Schalungsformen zur Herstellung von 2.700 rasterförmig anzuordnenden Betonstelen zu liefern. Nach der Idee des New Yorker Architekten Peter Eisenmann sollen die Stelen durch unterschiedliche Höhen ein Wellental bilden. Mit der Konstruktion der Schalungsformen begann Hansa Polytechnik bereits vor zwei Jahren, erklärte Geschäftsführer Hans Egon Sandvoß den Mitgliedern des Kreis-Wirtschaftsausschusses, die sich am Donnerstag über das Projekt informierten.

Wie Sandvoß erläuterte, handelt es sich bei den Stelen aus hochfestem Beton „um Kunstwerke von extremer Genauigkeit“. Es werde „auf jeden Millimeter geachtet“.

Obwohl die Betonquader mit ihren 15 Zentimeter dicken Wänden innen hohl sind, haben sie ein Einzelgewicht von bis zu 22 Tonnen. Gegossen wird der Beton in die absolut wasserdichten Schalungsformen des Neermoorer Unternehmens, das mit der Firma Geithner Bau in Wilhelmshaven zusammenarbeitet. Die Schwierigkeit: Die anthrazitfarbenen Betonstelen haben eine äußerst glatte Oberfläche. Für die 25 bis 30 Formen hat Hansa-Projektleiter Thomas Müller deshalb „von Hamburg bis Düsseldorf vergeblich nach einer entsprechenden Stahlqualität gesucht“, sagt Hans Egon Sandvoß. Letzlich war bei ThyssenKrupp Stahl eine kurzfristige Sonderwalzung notwendig. Nun drängt die Zeit: Der Formenbau soll bis September zum Abschluß gebracht werden.

Beitrag in der Ostfriesen Zeitung, ca. 2003